Die letzten vierzig by Leo Lukas

Die letzten vierzig by Leo Lukas

Autor:Leo Lukas [Lukas, Leo ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Negasphäre, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2008-05-30T01:00:00+00:00


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Davam-Düür leitete den Transport der ONDRUFU-Mannschaft, ihrer Habseligkeiten und Handelswaren zum Elysischen Dorf in die Wege.

Sie organisierte auch eine Vertrauensperson, welche die „Ondrillavennok" in Empfang nehmen und einweisen sollte. Dann begab sich die Bürgermeisterin zurück in den Kontrollturm, um Lyngiffer Xath über Funk Bericht zu erstatten.

Nachdem sie die vom Adjutanten als Untertitel ins Holo eingeblendeten Huldigungsfloskeln heruntergebetet hatte, berichtete sie: „Unsere so lange im All verschollenen Raumfahrer benehmen sich trotz ihrer Traumatisierung recht vernünftig und kooperativ. Sie haben angeboten, als Ausgleich für die bei ihrer ruppigen Landung verursachten Schäden an anderen geparkten Raumern sowie diversem Flugfeld-Inventar die irreparable ONDRUFU dem Hafenmeister zur Ausschlachtung zu überlassen. Fliegen wird das Schiff ohnehin nie mehr."

Kapitän Sincoven hatte darauf gedrängt, das Material und die restlichen Betriebsstoffe so schnell wie möglich zu recyceln. Unverkennbar legte er großen Wert darauf, dass das Wrack demontiert wurde, bevor es jemand genauer unter die Lupe nehmen konnte.

„Ach Kindchen, wie oft haben Wir schon deklariert, dass Wir mit solchen Kleinigkeiten verschont werden möchten!", tadelte der Ganschkare schmatzend, mit vollem Schnabel. „Dafür ist Unsere Zeit zu kostbar. Hingegen würde Uns deine Expertise interessieren, was die genetischen Abweichungen dieser Bruchpiloten betrifft."

Innerlich spannte sich Davam-Düür an. Bis jetzt hatte sie den Eparchen nicht belogen, konnte also keiner Unredlichkeit überführt werden. Ihre nächste Aussage würde dies radikal ändern.

Aber sie musste die Chance ergreifen! „Eine grausame Ironie des Schicksals wollte es, dass ausgerechnet jene vierzig letzten Überlebenden des Drillock-Systems allesamt einer kleinen, tatsächlich stark veränderten Bevölkerungsgruppe entstammen. Ihre Mutationen, die zu einem Gutteil Defekte sind, gehen auf die frühzeitlichen, fehlgeschlagenen Experimente des verfemten Lord Cromha zurück."

„Du meinst, die Besatzung der ONDRUFU könnte die hunderste Delegation der Elysischen Spiele von Tablo Guz bilden?"

„Ja." Jetzt war es ausgesprochen. „Es handelt sich zwar in den Augen der Vennok und Attavennok um bedauernswerte Missgeburten, jedoch unzweifelhaft um ein eigenes Volk, welches Ondrillavennok genannt wird. Gewinnen werden diese armen Tröpfe wohl kaum etwas.

Aber wie das von Euch höchstpersönlich so unübertrefflich wohlformulierte Motto der Spiele lautet, ›Nicht der Sieg, die Anwesenheit ist wichtig.‹" Lyngiffers Schnabel mahlte. Die roten Knopfaugen funkelten tückisch. Er schien zu überlegen.

Dass ihm diese Wendung der Dinge nicht schmecken würde, hatte Davam erwartet. Akzeptierte er die Neuzugänge als hundertste Equipe, beraubte er sich der Gelegenheit, stattdessen Kolonnen-Angehörige teilnehmen zu lassen, diesen ungeniert erste Plätze am laufenden Band zuzuschieben und so die alteingesessenen Hangay-Völker noch weiter zu demütigen.

Sicherheitshalber fügte sie daher hinzu: „Meine Mitarbeiter und ich sind fassungslos vor Bewunderung für Euch, o glorreicher Eparch, und Eure weise Voraussicht. Stets habt Ihr prophezeit, dass genau hundert Delegationen die Eröffnungszeremonie im Elysischen Stadion schmücken werden – und so ist es eingetreten! Noch in vielen kommenden Generationen wird das Loblied Eurer Durchsetzungskraft erklingen."

„Nun, ob hier noch irgendwas zwitschern wird, wenn die Umwandlung zur Negasphäre erst einmal abgeschlossen ist, sei dahingestellt, hehe. – Aber du hast recht, Bürgermeisterlein, diese Entwicklung erfüllt Uns durchaus mit Entzücken. Bravo!"

Davam-Düür schaffte es gerade eben, das Gesicht zu wahren und ihre Überraschung nicht zu zeigen. Dass der Tyrann diese Durchkreuzung seiner Absichten so ohne Weiteres wegsteckte, hätte sie nicht gedacht.



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